Pitch-Fehler #3: Anbiedern, statt Haltung zeigen.
Tatsache: Bei dem letzten Pitch, den ich als Pitch-Berater begleiten durfte, haben sich zwei potenzielle Agentur-Partner von der Longlist in den Chemistry-Meetings disqualifiziert, weil sie wenig Authentizität vermitteln konnten. Mein Auftraggeber konnte förmlich riechen, dass diese Agenturen alles dafür tun würden, um seinen Etat zu gewinnen, nur nicht ihn objektiv beraten und als Sparringspartner herausfordern.
Natürlich sind wir als Agenturen auch immer Dienstleister und ist es auch unsere Bestimmung das Leben unserer Auftraggeber einfacher zu machen, sie – wo es geht – zu entlasten. Und selbstverständlich brauchen wir Neugeschäft, um unser Business auf ein gesundes Fundament stellen zu können. Aber das darf keine Entschuldigung für Selbstverleugnung und schleimige Servilität sein.
"Deutschland braucht Eier", titelte ein Burger-Brater kürzlich in seiner Kampagne für Frühstücksangebote. Zugegeben eine provokante Headline, die ich mir als Motivationsspruch an der Wand vieler Agenturen wünschen würde. Denn die meisten Entscheider bei den werbetreibenden Markenartikelunternehmen suchen nach emanzipierten Sparringspartnern, die sie herausfordern und mit denen sie sich auf Augenhöhe austauschen können. Erfahrene Kommunikationsberater mit Haltung und Meinung, statt willfähriger Reklamelakaien, die alles tun und sagen würden, nur um keinen Kunden zu verlieren.
Also haben Sie eine Meinung und zeigen Sie Haltung. Schließlich sind Sie ein erfahrener Kommunikationsprofi und kann Ihre Agentur sicherlich auf eine beachtliche Liste von Erfolgen verweisen. Aber verwechseln Sie bitte Haltung nicht mit Arroganz. Und lassen Sie sich überzeugen, wenn die Sichtweise des Werbetreibenden auch ihre Berechtigung hat.
Dieser Beitrag ist Teil einer Reihe von Post unter dem Dachthema "Die 10 fatalsten Pitch-Fehler", die Sie vielleicht auch interessant und hilfreich finden.