«Hallo! Ich bin Holger und beschäftige Freelancer in meiner Agentur.», «Hallo Holger!» So oder ähnlich könnte Ihr Outing in der fiktiven Selbsthilfegruppe für personalmangelgeplagte Agenturchefs aussehen. Aber Spaß beiseite! Sind Sie nicht auch schon mal ins Schwimmen gekommen, als Sie ein potenzieller Neukunde nach Ihrer Teamstärke gefragt hat oder Sie einen «Mitarbeiter» vorstellen mussten, der in Wahrheit Freelancer war?
Warum tun wir das? Warum schämen wir uns dafür, unsere eigenen Leute mit Freelancern zu unterstützen, um dem Kunden optimale und zeitnahe Kreativ- oder Strategiedienstleistungen bieten zu können?
In diesem Beitrag möchte ich eine Lanze dafür brechen, den Einsatz von Freelancern nicht länger zum Tabuthema und Mut machen, künftig offen und offensiv mit Ihren freien Mitarbeitern anzugeben.
Welcher Kunde kann es uns verdenken, wenn wir unseren Stamm an festen Mitarbeitern herunterfahren und stattdessen in ein Netzwerk fähiger Spezialisten auf Freelancebasis investieren? Schließlich möchten sich viele Kunden immer seltener langfristig an ihre Agentur binden, geschweige denn Umsatzgarantien abgeben, wünschen sich hohe (Achtung Buzzword!) «Skalierbarkeit» der Agentur und erwarten Know-how und Expertise in immer mehr und immer neuen Kommunikationskanälen und Spezialdisziplinen.
Da ist es doch nur konsequent und unternehmerisch sinnvoll beziehungsweise vorausschauend, seine Kernmannschaft auf die Kernkompetenzen zu minimieren und die Teams im Bedarfsfall um die jeweils besten Freelance-Spezialisten zu ergänzen.
Wie Sie das am besten machen, beschreibe ich in meinem Beitrag «Warum Freelancer schon bald Ihre wichtigste Ressource sein werden (Die ersten 6 Praxis-Tipps).». Hier und heute möchte ich eine Lanze dafür brechen, das Thema Freelancer in der Agentur offensiv mit Ihren Kunden anzusprechen, statt – wie leider immer noch häufig der Fall – um den heißen Brei herum zu reden oder schlimmstenfalls Ihre Kunden anzulügen.
Viele Agenturchefs glauben immer noch, dass es gegenüber den Kunden ein Zeichen von Schwäche oder Erfolglosigkeit sei, mit Freelancern zu arbeiten. Dabei ist überhaupt nichts Schlimmes daran, seine Kernmannschaft wo nötig mit Freelancern zu verstärken.
Allerdings sollte man in einer gesunden Partnerschaft immer mit offenen Karten spielen. Nichts ist schlimmer, als wenn derselbe Kunde, dem Sie heute im Meeting Manfred Muster als geschätzten Agenturmitarbeiter vorgestellt haben, wieder zurück im Büro auf Xing oder Linkedin lesen muss, dass sich selbiger Manfred Muster dort als Freelancer anbietet. Meine Erfahrung mit Werbungtreibenden auf Agentursuche bestätigt, dass die wenigsten Entscheider ein Problem damit haben, dass Agenturen ihre Kernteams mit Freelancern verstärken.
Für weitsichtige, offene Kunden liegen die Vorteile doch auf der Hand:
- Der Kunde muss nur das Personal bezahlen, das auch wirklich momentan für ihn arbeitet.
- Die Agentur kann die jeweils qualifiziertesten und erfahrensten Spezialisten auf ein Projekt setzen und kommt nicht in Interessenskonflikte, wenn nicht ausgelastete, aber möglicherweise für den jeweiligen Job wenig qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt werden müssen.
- Ist man als Kunde mit einer bestimmten Person im Team seiner Agentur nicht happy, vielleicht, weil der Schreib- oder Layoutstil nicht passt, ist es viel einfacher, den Freelancer auszutauschen, als sich nach einer neuen Agentur umsehen zu müssen.
- Die Agentur kann Auftragsspitzen weitgehend problemlos abfedern und «Schnellschüsse» termingerecht fertigstellen («Skalierbarkeit» halt).
- Der Kunde muss kein Commitment in Form von Umsatzgarantien oder teurer Retainerverträge eingehen, um mit seiner Agentur arbeiten zu können und kein schlechtes Gewissen haben, wenn in Aussicht gestellte, fest eingeplante Projekte mal wieder verschoben oder komplett gestrichen werden müssen.
Viele Werbungtreibenden haben selbst schon versucht, mit Freelancern zu arbeiten, aber schlechte Erfahrungen gemacht, weil es Ihnen schwerfiel, die meist kreativen Freelancer angemessen zu führen. In der Kombination mit der erfahrenen Agentur, die letztlich die Projekt- und Ergebnisverantwortung trägt, werden Freelancekräfte eher als Bereicherung, denn als Makel erlebt.
Dass Freelancer den Agenturen helfen, Fixkosten und damit das unternehmerische Risiko zu senken und lukrative Projekte zu bekommen, für die der Agentur eigentlich die Expertise oder schlicht die Kapazitäten fehlen, macht das Freelancer-Modell zur Win-win-Situation.
Das heißt, Sie arbeiten mit Freelancern, weil das Ihr Dienstleistungsangebot aufwertet und wirtschaftlich attraktiv ist, für beide Seiten. Warum also länger Versteck spielen? Outen Sie sich beziehungsweise Ihre Freelancer gegenüber potenziellen und aktuellen Kunden.
Ein der besten Adressen für wirklich gute Freelancer ist übrigens Designerdock. Und falls Sie einen «Freelancer» brauchen, der Ihnen hilft, mehr attraktives Neugeschäft zu gewinnen, wissen Sie ja, wo Sie mich finden.
Mehr zum Thema Freelancer in Agenturen in folgenden Beiträgen hier im NB-Doc's Blog:
Eine sehr gute Quelle für richtig gute Freelancer ist übrigens Designerdock: